Das 2. Haus in unserem Horoskop und seine Bedeutung
Nach dem 1. Haus, das dem Sternzeichen Widder und dem Planeten Mars zugeordnet wird, bleiben wir in Kontakt mit unseren Instinkten und betreten das 2. Haus. Hier entdeckt der Mensch die Materie, zu der auch der Körper gehört.
Das 2. Haus wird dem Sternzeichen Stier und dem Planeten Venus zugeordnet.
Der Mensch nimmt in diesem Haus die Reaktionen seiner Umwelt wahr und kreiert dadurch seinen Selbstwert.
Er erfährt auch, wie wichtig es ist, bestimmte Güter anzusammeln. Wenn er jetzt alles aufisst, dann ist es weg. Wenn er alles verschenkt, hat er weniger. Besitz und Materie bekommen einen Sinn. Ich kann etwas festhalten und besitzen.
Es ist wie im normalen Leben, am Aszendent beginnt der Mensch seine Reise und durchläuft dann nach und nach die einzelnen Häuser seines Horoskops.
Die ersten drei Häuser 1-3 gehören zur unbewussten Lebensgestaltung und in den aktiven „Ich“ Bereich des Horoskops. In diesem Bereich geht es um Feuer, Körper, Seinserhaltung und Selbstdarstellung, hier findet eine unbewusste, reaktive und aktive Handlung statt.
Hier entwickelt der Mensch seine Identität und sein Ich.
In uns sind die archetypischen Eigenschaften unserer Urahnen verankert und wirksam.
Besitz bedeutete Sicherheit und garantierte unser Überleben. Nahrung muss für den Winter aufbewahrt werden, wenn man nicht verhungern will. Überlebensinstinkt!
Besitz kann wichtig sein, er sollte aber nicht zu einem zwanghaften Verhalten führen.
Der Besitz von Dingen vermittelt uns vorübergehend ein gutes Gefühl.
Die Venus, der Planet des 2. Hauses, bedeutet den Austausch mit anderen, das was wir schön finden und lieben, deshalb kann sich Zwang auch in Form von „Menschen besitzen wollen“ äußern. Ich bin ein Fan von….., weil er etwas ausstrahlt, was ich in mir vermisse und das möchte ich besitzen.
Der eigentliche Wert des 2. Hauses
Das 2. Haus ist das Haus des Wertes, dazu gehören der Selbstwert, unsere Talente, Einkünfte, Körper und unser Besitz. Und wie das Zeichen Stier hat das 2. Haus mit Sicherheit und Stabilität zu tun.
Wenn wir uns das Thema Selbstwert anschauen, dann haben wir oft das Gefühl, Menschen versuchen Ihren Selbstwert durch Besitz aufzuwerten. Wir bewundern andere Menschen für deren Besitz.
Der Neid von Anderen macht uns besonders und stark.
Das Besitzen von Dingen kann uns Sicherheit und Stabilität vermitteln.
Auch unsere Nahrung und unser Körper sind ein Bestandteil des 2. Hauses, wenn wir uns nicht liebenswert fühlen, füllen wir dieses Loch mit Nahrung.
In diesem Haus wird durch Anhäufung von Besitz und Nahrung der Mangel an Liebe kompensiert. Der Körper und der Besitz werden dann zu einem Schutzwall.
Der eigentliche Sinn des Hauses liegt aber in der Bildung des Selbstwerts und der Selbstliebe. Äußerer Besitz kann sich jeder Zeit verändern. Deshalb steht Selbstwert, der durch Sachwerte gebildet wurde, auf wackeligen Beinen. Dinge können zerstört, alt oder wertlos werden.
Das erzeugt ungesunden Stress. Ich jage etwas hinterher was keinen Bestand hat und flüchtig ist wie Gas.
Gegenpole in der Astrologie
Wie immer existiert in der Astrologie ein Gegenpol, für das 2. Haus ist es das 8. Haus.
Für Menschen mit einem starken 2. Haus ist es wichtig, diese Gegenseite zu erfahren und das kann die Erfahrung beinhalten, dass das Sein oder der innere Reichtum wichtiger ist als unser äußerer Besitz. Manchmal verliert man den äußeren Besitz, um sich dem Inneren Reichtum zu zuwenden.
Selbstwert wird vor allem durch eine positiv erlebte Kindheit geprägt, man fühlt sich geliebt und liebenswert. Man hat einen gefühlt hohen Wert.
Wenn wir diesen Wert nicht haben, müssen wir uns über unsere Bedürfnisse klar werden. Was vermissen wir? Was suchen wir? Es ist wichtig diese Bedürfnisse klar zu formulieren, ansonsten senden wir die falschen Signale aus.
Wir sammeln Lebenserfahrung und der Weg führt uns über den materiellen Besitz zu unseren wahren Bedürfnissen. Versuchen wir im Außen unsere Wünsche zu erfüllen, ist es eine endlose Wunscherfüllung, die zur Kaufsucht oder zum Übergewicht führen kann.
Wirkliche Liebe finden wir in uns, in dem wir uns annehmen, akzeptieren und unsere wahren Bedürfnisse erkennen.
Suchen wir dagegen im Außen nach Anerkennung, dann neigen wir eher dazu, uns anzupassen und die Erwartungen unserer Umwelt zu erfüllen. Aber die wirkliche Anerkennung können wir nur in uns finden.
Die Suche im Außen entfernt uns von uns selbst. Unser Fokus geht von innen nach außen, also von uns weg.
Besitz führt nicht zu einer anhaltenden Befriedigung und verlangt nach einiger Zeit nach neuem und mehr Besitz.
Hat man entspannte Planeten und Aspekte im 2. Haus kann man gut mit Besitz umgehen, man sollte aber nicht abhängig vom ihm werden.
Wir können durch die Beobachtung unserer Umwelt erkennen, von was wir angezogen werden oder was wir an anderen beneiden, das sind die Fähigkeiten, die wir in uns ausbilden sollten. Dieses Verhalten klärt unser 2. Haus.
Planeten im 2. Haus
Mit Saturn im 2. Haus ist das Bedürfnis nach Besitz und Anhäufung ausgeprägt, da wir dadurch Sicherheit erlangen und umgekehrt durch den Verlust auch viel Unsicherheit erfahren. Es kann aber auch bedeuten, dass das Anhäufen von Besitz mit viel Arbeit verbunden ist und wirklicher materieller Reichtum nur schwer erreicht werden kann.
Bei Chiron (dem Schmerz und dem Heiler) im 2. Haus geht es um den Schmerz, den wir durch den Körper und die Materie empfinden. Wir empfinden den Körper und die Materie vielleicht als Last. Aus unserem Körper können unkontrollierte körperliche Impulse entstehen. Materie kann uns unfrei machen und mit vielen Verpflichtungen verbunden sein. Unser Selbstwertgefühl ist verletzt. Man hält sich für wertlos und fühlt sich unsicher. Deshalb legt man großen Wert auf Besitz oder fühlt sich durch Besitz und Wertevorstellungen eingeengt. Die Chironstellung im Horoskop zeigt die Stelle, an der wir uns selbst unfähig fühlen, aber sehr gut darin sind, anderen zu genau dieser Erfüllung zu verhelfen. Durch den Schmerz können wir zu Spezialisten werden.
Im 2. Haus geht es um Besitz, im 8. Haus um den inneren Reichtum.
Das 2. Haus steht auch für Naturverbundenheit und Sinnlichkeit, es ist erdgebunden.
Wichtig in der Beurteilung des 2. Hauses ist der Herrscher des Hauses. Der Herrscher ist das Zeichen an seiner Spitze. Und wo steht der Planet, der diesem Zeichen zugeordnet wird?
Welche Planeten stehen im zweiten Haus und in welchen Zeichen? Das sind alles Fragen, die man bei einer Beurteilung des 2. Hauses miteinbeziehen sollte.
Ein astrologisches Beispiel
Steht Pluto im 2. Haus, dann kann man Besitz nicht durch Zwang anhäufen. Pluto im 2. Haus transformiert Materie, nichts kann festgehalten oder besessen werden, was nicht dem Inneren und wahren Sein entspricht.
Ist die Spitze des 2. Hauses im Löwen geht es um die Sonne. In welchem Haus steht sie und welche Aspekte hat sie? (Die Spitze eines Hauses ist sein Anfang.)
Die Sonne steht z.B. im 5. Haus im Steinbock in Konjunktion zu Saturn und im Quadrat zum Mond. Der Horoskopeigner*inn entwickelt Selbstwert durch viel Bewusstheit und Erfahrung, meist gelingt das beim Steinbock in fortgeschrittenem Alter.
Das 5. Haus steht für Kreativität und Spaß und für die Freude das Innere auszudrücken.
Der Ausdruck kann nur authentisch, ohne Absicht und ohne Anerkennung durch Außen sein (Pluto).
Steinbock bedeutet auch lernen, um es wieder zu verlernen und in Weisheit umzuwandeln. Das 5.Haus gehört zur Sonne und zum Sternzeichen Löwe. Das könnte in diesem Fall bedeuten, dass der eigene Lebensweg und das Sein das Ziel sind.
Dieser Mensch kann durch eine Menge Arbeit, Kontrolle, Erfahrungen und Leidensdruck in die eigene Freiheit gelangen.
Der wirkliche Weg des Menschen lässt sich manchmal nicht mit den Regeln unserer Wünsche vereinbaren und folgt seinen ganz eigenen Gesetzen, die wir zu lesen verlernt haben.
Der nächste Artikel dreht sich um das dritte Haus. Vielen Dank, dass Ihr bis zum Schluss dabei wart.