Warum Vergebung der Schlüssel ist, um sich von alten Mustern zu befreien

von Amaresh Bühler

Hast du dich auch schon mal gefragt, warum es manchmal so schwierig ist, ein altes Verhaltens-, Gefühls- oder Gedanken-Muster loszulassen, welches dir nicht gut tut? Vielleicht hast du es zunächst gründlich erforscht und herausbekommen, woher es kommt und dann versucht, dich von ihm zu trennen und es loszulassen. Im Idealfall hast du dich sogar für etwas Neues entscheiden und daran gearbeitet, das Alte durch das Neue zu ersetzen. Und doch kam dann der Tag, an dem das Muster scheinbar in gewohnter Stärke wieder präsent war …

Ich kenne das sehr gut. Und früher habe ich mich dann oft geärgert, dass ich es trotz aller Bemühungen nicht geschafft habe, mich von diesem Muster zu befreien und habe das dann als Scheitern bewertet. Mittlerweile habe ich verstanden, wie es dazu kommen kann, dass ein Muster meist nicht einfach so verschwindet, obwohl ich mich gegen das Muster entscheide.

Ablehnung schafft ungewollte Bindung
Der Grund dafür ist aus meiner Sicht einfach: in dem Moment, wo wir einen Aspekt unserer Persönlichkeit ablehnen, gegen ihn kämpfen und ihn loszuwerden versuchen – selbst wenn es wirklich gute Gründe dafür gibt – sind wir mit diesem Aspekt verwickelt. Was meine ich damit? Das Muster, das mit diesem Aspekt zusammenhängt, wird zu einem Gegenüber, das uns in gewissem Sinne bedroht und unser Leben bestimmt, obwohl wir das nicht möchten. Meist fühlen wir uns dann mehr oder minder unbewusst als Opfer dieses Musters. Wir werfen uns selbst vor, dass wir es nicht schaffen, die Zügel in die Hand zu nehmen. Und mit diesem Vorwurf an uns selbst, erreichen wir genau das Gegenteil von dem, was wir eigentlich wollen: wir halten unbewusst an dem Muster fest! Denn wir bleiben weiterhin das Opfer und geben dem Muster die Macht, uns zu bestimmen. Und wenn das Muster wieder auftaucht, so spiegelt es uns einfach diese innere Situation.

Zum Glück gibt es einen Ausweg aus dieser unangenehmen Lage! Der Schlüssel dazu heißt Vergebung.

Vergebung als Schlüssel
Lange habe ich das Konzept der Vergebung nicht wirklich verstanden und daher in gewissem Maße abgelehnt. Ich hatte Widerstände zu vergeben – mir oder anderen – ,  weil ich dachte, das würde bedeuten, dass ich das Geschehene gut und richtig finden müsse. Doch das ist ein Irrtum. Bei Vergebung geht es nicht darum, das Vergangene schönzureden oder so zu tun, als ob es nicht geschehen ist. Es geht vielmehr darum, uns selbst aus der vergangenen Situation zu befreien, indem wir diese genau so akzeptieren, wie sie war. Außerdem geht es darum, unsere Sichtweise über das Vergangene zu ändern und auf diese Weise unsere Kraft aus der Vergangenheit zurück in die Gegenwart zu holen. Das heißt, wir erkennen zunächst an, wie sehr wir gelitten haben und vielleicht heute immer noch daran leiden und richten dann aber unseren Fokus auf das Geschenk, das wir durch diese Situation bekommen haben. Denn ohne diese vergangene Erfahrung wären wir wahrscheinlich nicht an dem Punkt, an dem wir heute sind. Meist sind es besonders die schwierigen Situationen und Lebensphasen, die uns am meisten wachsen lassen. Doch erst wenn wir unseren Blickwinkel auf die Vergangenheit verändern, wird die gesamte Kraft für unser Leben frei, die in der Vergangenheit gebunden war.

Vergebung unserer alten Muster
Was heißt das nun für den Umgang mit unseren alten Mustern?
Erst wenn wir uns (und dem Leben) vergeben, dass wir immer noch unter einem Muster leiden, werden wir den Frieden und die Kraft finden, uns neuen Möglichkeiten zuzuwenden. Wir würdigen und akzeptieren im ersten Schritt, dass ein Muster (wieder) da ist. Und wir verändern unsere Sichtweise auf dieses Muster. Wir schauen mit akzeptierendem, liebevollen Blick. Wir nehmen nicht nur den Schmerz wahr, den das Muster bewirkt hat, sondern wir erkennen auch, wie es uns beim Wachsen gedient hat. Wir vergeben uns, dass wir so lange an diesem Muster festgehalten haben, weil wir keine Möglichkeit kannten, es loszulassen.

Durch diesen Vergebungsprozess, der manchmal auch länger dauern kann, verliert das Muster allmählich seine Kraft und kann sich auflösen, da wir uns nicht mehr als Opfer fühlen, sondern die Fäden wieder in die Hand nehmen. Denn gleichzeitig können wir uns wieder auf das ausrichten, was wir stattdessen wollen. Wir wählen ein neues Selbstbild, das besser zu unseren Visionen passt.

Ein Beispiel
Ich hatte das Muster, dass ich extrem empfindlich auf Kritik reagierte. Ich fühlte mich angegriffen, wurde ärgerlich oder war zutiefst betroffen und zweifelte selbst von Grund auf an mir. Gleichzeitig ärgerte ich mich über mich selbst, dass ich so reagierte. Obwohl ich mir vornahm, anders das nächste Mal anders zu reagieren, gelang es mir nicht. Dieses Muster hatte mich fest im Griff und je mehr ich kämpfte und mir einredete, dass es doch keinen Grund gibt, so zu reagieren, desto festgefahrener fühlte es sich an.

Erst als ich Vergebung neu kennenlernen durfte, hatte ich den Schlüssel in der Hand, mit dem es möglich war, die Kraft aus dem Muster wieder zurückzunehmen. Ich bin heute zwar immer noch sensibel, was Kritik angeht, das Muster hat in den allermeisten Fällen aber keine Macht mehr über mich, da es mir meist gelingt, das Muster zu identifizieren und mich liebevoll damit anzunehmen.

Ein wundervolles Werkzeug, das uns beim Vergeben unterstützen kann, ist das hawaiianische Vergebungsritual Ho’oponopono.

Unterstützung
Ich persönlich habe Unterstützung von außen in Form des wunderbaren Onlinekurses von Laura Malina Seiler gebraucht, um Vergebung mit Hilfe von Ho‘oponopono neu zu lernen. Für mich war es entscheidend zu spüren, wie sich Vergebung anfühlt und anzuerkennen, dass der Vergebungsprozess nichts ist, was der Verstand alleine machen kann.

Meine Erfahrung ist: wenn wir wirklich bereit sind, uns helfen und unterstützen zu lassen, dann gibt es immer unzählig viele Möglichkeiten, wie diese Unterstützung zu uns kommen kann – egal wie schwierig die Lebenssituation sonst sein mag. Und wir dürfen uns öffnen für die Art und Weise, wie dies dann konkret geschehen möchte.

Zusammengefasst
Der Schlüssel, um uns von alten Mustern zu befreien, ist Vergebung uns selbst, anderen und dem Leben gegenüber. Vergebung hat das Potenzial, dein Leben von Grund auf im Positiven zu verändern. Durch inneren Frieden entsteht Verbundenheit zu allem, was uns umgibt. Äußerer Frieden geschieht so von ganz alleine. Wir können die Kraft, die in alten Mustern gespeichert war, dann für uns und die Entfaltung unseres Potenzials nutzen.

Und es gibt immer eine Möglichkeit, uns Unterstützung zu holen: es gibt so viele (Online-) Kurse, Coaches, Therapeuten und Ärzte …

Zur Person
Amaresh Bühler begleitet Menschen dabei, ihren eigenen Wachstums- und Heilungsweg zu gehen. Im Mittelpunkt seiner Coachings stehen eine integrale Sichtweise und die Transformation von negativen, im Körper-Energiesystem gespeicherten Emotionen mit Hilfe von EFT (Emotional Freedom Techniques). 

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