Jahreskreisfest Lughnasadh –Lammas
Im Jahreskreisfest gehört Lughnasadh zu einem der 4 Hauptsabbatte. Dieser Punkt im Jahreskreis zeigt uns den Beginn der Erntezeit an. In der Natur trägt nun alles seine Früchte, die Blumen stehen in vollster Pracht. Es summt und singt und die Farben der Natur sind bunter denn jeh. Der Höhepunkt aller Blütenprachten eines jeglichen Lebens zeigt an, dass nun die Zeit gekommen ist, wo es in die Richtung des Welkens gehen wird. Im Leben der Menschen ist das der Zeitpunkt wo die Frau zur Weisen wird und der Mann zum Weisen. Wir Menschen bewegen uns auf die Herbstzeit des Lebens zu und träumen uns in die Richtung, wo die Arbeit mehr ruhen darf und die Altersruhezeit kommen darf. Dies ist in der Natur genauso. Was gut und rechtzeitig gesät wurde, stetig gepflegt und gehegt wurde, darf nun schon bald reich geerntet werden. Hülle, Fülle und Überfluss oder eben das Gegenteil können der Fall sein. August ist quasi der erste Monat, indem geerntet werden kann. Vom August bis hin zum Einholen der Ernte ist eine existentiell wichtige Zeit. Bis September sind einige Erntefeste, denn so war man sich in alten Zeiten sicherer, dass die Ernte reiche Erträge bringt und das Überleben gesichert ist. Ernteausfälle brachten Hunger, Leiden und Tod. Der Spätsommer beginnt jetzt und endet mit der Herbst-Tag-und-Nachtgleiche. Die Wintervorräte wurden vorbereitet und angelegt. Das Getreide wurde zu Mehl verarbeitet und vieles mehr. Eine Zeit des Fleißes stand nun bevor, zumal die Winter hart, lang und kalt waren und viele Entbehrungen mit sich brachten.
Lughnasadh liegt genau zwischen der Sommersonnenwende und der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche, zwischen Beltane und Samhain. Im Jahresrad liegt Lughnasadh dem Imbolc gegenüber. Gefeiert wird dieses Jahreskreisfest am 01. August, bzw. in der Nacht zum 01. August.
Lugh (altirisch:. Lugh mac Ehnenn)
ist der Name des Sonnenkönigs, der sich nach seinem Tod selbst wiedergeboren, wieder erschaffen hat. Lugh – der Leuchtende, der Strahlende. Die Sonne? Das Licht? (lateinisch: Licht – Lux) Lughnasadh ist die „Hoch-Zeit des Lichts“. Übersetzt bedeutet Lughnasadh soviel wie – Lugh, der Sohn und nasadh – das Andenken. Mir gefällt hier die Übersetzung von „Lugh (Licht)nasadh (Andenken)“ besser und scheint mir sinnvoller. Zumal die Sonne hier eine sehr große Rolle einnimmt. Lugh – Der Sonnengott.
Lugh ist einer der bedeutendsten keltischen Götter. Er ist die Gottheit der Künste, des Handwerks und des Krieges. Er ist ebenfalls der Gott für heilende Fähigkeiten, Magie und für dichtende Künste. Man nennt ihn auch „Meister aller Künste“.
Lugh war der Sohn von Dana und Cian. Sein Großvater, der Fomorenkönig Balor. In einer Prophezeihung wurde König Balor mitgeteilt, dass er eines Tages von Lugh getötet werden würde. Dieser lies Lugh daraufhin ins Meer werfen, wo Lugh jedoch gerettet wurde. Von dort an kam er zu seinen Zieheltern – Manannan Mac Lir und Tailtiu. Der Name Tailtiu ist abgeleitet vom altirischen talamh und bedeutet „Erde“ (die große Mutter – Maria Himmelfahrt).
Viele vergleichen diesen Meister aller Künste mit Erzengel Michael, der in gewisser Weise ebenfalls kriegerische Aspekte mitbringt und gleichzeitig mit vielen anderen „Künsten“ in Verbindung steht.
Der Ziehmutter Tailtiu zu ehren hat Gott Lugh das Fest auf Tailtiu‘s Grabhügel stattfinden lassen. Im christlichen finden wir dieses Datum am 15. August wieder – Maria Himmelfahrt. Verbindungen finden sich auch am Sternenhimmel.
Spica (lateinisch: Kornähre) ist der hellste Stern im Sternbild Jungfrau und er ist der fünfzehnthellste Stern am Sternenhimmel. Spica ist ein Doppelstern (Spica a Virginis) und stellt die Kornähre in der Hand der Jungfrau dar.
Bei Untergang des Ährensterns Spica in den morgendlichen Sonnenstrahlen wurde Maria Himmelfahrt gefeiert.
In der griechischen Mythologie findet sich Demeter mit der Ähre. Im altägyptischen wurde das Sternbild Jungfrau als Himmelskönigin, die Magna Mater bezeichnet. Isis‘ Geburtstag der Königin und Mutter des Himmels, wurde am 15. August gefeiert. Die kosmische Ausrichtung dieses Festes ist offensichtlich.
Lugh hatte den Beinamen „Der mit dem langen Arm“. Dieser Arm war ein Lichtstrahl, ein Energiestrahl, ein Lichtschwert. Energiegeladen mit der göttlichen Kraft und dem Talent diese göttlichen Energien so zu lenken, dass sie heilend oder auch zerstörend sein können. Gerade der August zeigt sich oftmals mit Energie-Entladungen in Form von Unwettern, Blitz und Donner. Es ist auch für uns Menschen die Zeit, um sich vorzubereiten und um die Energien so zu jonglieren, dass wir gut durch den Winter – übers Jahr – kommen. Viele sind Urlaubsreif, manche kommen zurück aus dem Urlaub. Doch es ist die Zeit, wo wir ein Stück weit mit der Natur gehen und uns auf den Rest des Jahres vorbereiten. Wir wissen, ja – wir fühlen, dass die schönste Zeit des Jahres sich bald dem Ende nähern wird. Wir tanken noch einmal auf und nehmen Anlauf – um gut über die dunkle Zeit des Jahres zu kommen. Gerade in einem so dunklen Jahr wie diesem 2020 sollten wir einmal mehr innehalten und uns fragen, wie dieser Winter für uns aussehen soll. Noch einmal altes überdenken und vielleicht auch verabschieden. Mut aufbringen um in Veränderungen zu gehen und vielleicht heißen diese Veränderungen auch ein wenig mehr zurück zur Natur zu gehen oder alte Werte neu aufleben zu lassen. Vielleicht ist gerade dieses Lughnasadh eine ganz neue Form um dem Licht zu danken, zu gedenken. Denn im Licht liegt immer Hoffnung, Neues und Kraft.
Nutze diesen Abend, diese kommende Sommernacht auf den 01. August um zu tanzen, zu singen und zu lachen, dich mit Freunden zusammenzusetzen und Dich auszutauschen – tanze die Energiespiralen – von Herz zu Herz, von Seele zu Seele, von Licht zu Licht.
Habt alle ein wunderschönes Lughnasadh
Eure Marisa